PLATZANGST

In unserer Welt, durchzogen von unsagbaren Ereignissen, die unser Denken und Leben tiefgreifend beeinflussen, ist es von entscheidender Bedeutung, die Vielfalt und Individualität unserer Gesellschaft zu würdigen und aufeinander zuzugehen.

 

Doch leider neigen viele Menschen immer noch dazu, andere aufgrund äußerlicher Merkmale oder verschiedener Charaktereigenschaften in engstirnige Schubladen zu stecken. Diese oberflächliche Herangehensweise kann zu Vorurteilen, Diskriminierung und Ungerechtigkeit führen. Indem Menschen in Schubladen gesteckt werden, verlieren sie ihre Komplexität und werden auf stereotype Merkmale reduziert, was es verhindert, dass sie in ihrer vollen Menschlichkeit gesehen und wahrgenommen werden. Oft werden Menschen in Schubladen gesteckt, ohne dass ihnen eine echte Chance gegeben wird, ihre wahre Persönlichkeit und ihre einzigartigen Eigenschaften zu zeigen.

 

Das Phänomen des Schubladendenkens korreliert eng mit gesellschaftlichen Wertesystemen und oft unreflektierten Verhaltensmustern. Dies kann wiederum zu Dogmen führen, die das friedliche Zusammenleben erschweren und das Aufeinanderzugehen behindern. Bei genauerer Betrachtung korreliert das beschriebene Schubladendenken mit gesellschaftlichen Wertesystemen und teils unreflektierten Handlungsmustern. Daraus können mitunter auch Dogmen entstehen, die ein friedliches zusammenwirken deutlich erschweren und ein Aufeinander zugehen negativ beeinflussen. Dabei wird häufig außer Acht gelassen, dass mögliche Dogmen und Werte gegebenenfalls für jeden anders sind und jeder andere „Prioritäten“ hat. Wer entscheidet dann also was „richtig“ oder „falsch“ ist? Wo hören Kompromisse auf und wo fangen Grenzen an?         

 

Die Wurzeln dieses unreflektierten Handelns reichen wahrscheinlich bis in die früheste Geschichte der Menschheit zurück. Es scheint, als bedienten wir uns seit jeher an alten Denkmustern und Klischees, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Diese Gedankenmuster sind verlockend, weil sie zunächst einfach und vertraut erscheinen. Sie ermöglichen es uns, komplexe Dinge auf einfache Weise zu betrachten und zu verstehen – zumindest auf den ersten, oft irreführenden Blick. 

 

Ich glaube, dass niemand gänzlich von solchen Vorgängen befreit ist. Der Unterschied liegt darin, wie bewusst wir uns dieser Vorgänge sind und wie oft wir sie reflektieren. Welche Schubladen gibt es möglicherweise in meinem Denken? In welche Schubladen wurde ich vielleicht schon gesteckt? Welche Werte sind mir wichtig und welche wurden mir irgendwie auferlegt? Welche dieser Schubladen bzw. Werte stehen mir selbst und anderen im Weg? Diese Fragen möchte ich mit meiner aktuellen Kunstserie erkunden und dadurch zum Nachdenken und zum Dialog anregen.

 

In diesem Zusammenhang möchte ich meinen Text mit einem Zitat von Henri Bergson abschließen: "Das Auge sieht nur, was der Geist bereit ist zu verstehen." Veränderung beginnt im Kopf und somit bei uns selbst.

 

 

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